Am vergangenen Montag hatten der AfD-Kreisverband sowie die AfD-Kreistagsfraktion Warendorf zu einer Vortragsveranstaltung in das Art Hotel in Ahlen eingeladen. Der Kreisverbandsvorsitzende Dr. Christian Blex eröffnete die Veranstaltung vor ca. 50 Zuhörern und begrüßte den Hauptredner des Abends, Martin Renner, konservativer Vordenker und Gründungsmitglied der Wahlalternative 2013, welche dann in die „Alternative für Deutschland“ mündete. Martin Renners Vortrag stand unter dem Motto „Deutschland geht den falschen Weg. Deutschland entscheidet sich falsch – sieben existenzielle Fragen zur Zukunft der Nation“.
Renner konstatierte, dass im Zuge der permanenten Euro-Krise die nationalen Parlamente auf Vollzugsorgane reduziert werde. Eine parlamentarische Kontrolle der europäischen Regierungen sei de facto nicht mehr gegeben, Europa werde still und leise immer autoritärer aus Brüssel regiert. Der werteschaffende Bürger werde in einer solchen Konstellation zum Systemsklaven, ohne Herrschaftsrechte und nur noch mit Funktionspflichten ausgestattet.
Deutschland müsse sich auch der Frage stellen, welche EU es eigentlich haben wolle. Die Verträge über die Währungsunion werden am laufenden Band gebrochen, als Ausdruck einer Revolution von oben, die durch keinen Volkswillen legitimiert sei. Dennoch versuche Brüssel über die Installierung einer Wirtschaftsregierung eine europäische Sozialstaatsillusion zu erzeugen, die unfinanzierbar und politisch verhängnisvoll wäre.
Die deutschen Altparteien hingegen verweigern sich vehement der Frage, wie es nach dem Scheitern der Währungsunion und dem damit verbundenen zentralistischen EU-Konzept für Deutschland weitergehen solle.
Ebenso prangerte Renner die Integrations- und Zuwanderungspolitik in Deutschland an. Die existenzielle Frage über Zusammensetzung und kulturelle Identität des deutschen Staatsvolkes werde nicht rational debattiert, sondern komplett tabuisiert. Parallelgesellschaften können sich ungehindert entfalten, die Zukunftsfähigkeit der offenen Gesellschaften werde mit jedem Tag mehr aufs Spiel gesetzt.Als Nächstes thematisierte Renner die Gefährdung der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität in Deutschland aufgrund der demographischen Entwicklung. Die Altparteien lassen eine offensive Familienpolitik vermissen und setzen stattdessen falsche Prioritäten. Nach Ausführungen über die verfehlte deutsche Energiepolitik beschloss Renner seinen Vortrag mit der Forderung nach einem Primat deutscher Interessen in der deutschen Politik. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern dieser Welt weigere sich Deutschland, deutsche Interessen überhaupt zu formulieren, geschweige denn zu vertreten. Es werde lediglich ein „Aufgehen Deutschlands in Europa“ gefordert, ein Vorhaben, welches, da von den Völkern Europas nicht gewünscht, zum Scheitern verurteilt sei.
Bereits während des Vortrags, aber auch im Anschluss an diesen entspann sich immer wieder eine lebhafte, zum Teil auch kontroverse, Diskussion unter den Zuhörern, wie den von Renner formulierten Missständen in Deutschland begegnet werden kann. Alle Zuhörer waren sich einig, dass die AfD derzeit die einzige Partei in Deutschland ist, die auf parlamentarischem Wege die Substanz besitzt, Deutschlands Probleme schonungslos zu formulieren und anzugehen. Erst gegen 23 Uhr, nach fast vier Stunden Vortrags und intensiver Diskussion, bedankte sich Dr. Christian Blex beim Referenten und den Zuhörern und schloss die Veranstaltung, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass die AfD auch weiterhin den Finger in die vielen selbstverschuldeten Wunden deutscher Politik legen werde.